In Salzburg fand vor über 80 Jahren der erste Werbevortrag über das Bauspar-System statt. Für das Jubiläumsjahr der Bausparkasse Wüstenrot entschloss sich der Vorstand, die dringendst notwendig gewordene bautechnische Sanierung der Österreichzentrale aus den 60er Jahren durchzuführen. Im Rahmen eines internationalen Wettbewerbes ging mit einstimmigem Juryentschluss das Projekt des Architektentrios Trauner.Strobl.Bach als Sieger hervor. Das in nur neun Monaten Bauzeit und gleichzeitig durchlaufendem Bürobetrieb fertig gestellte Endprodukt präsentiert sich nicht nur als innovativer Prototyp für ökologische und energietechnische Sanierung, sondern zeigt eine darüber hinausgehende Qualität: Die Werte des Unternehmens Wüstenrot, „Sicherheit“, „Zusammengehörigkeit“ und „Träume Leben“, werden in Architektur übersetzt.
In der südlichen Einfahrtsstraße Salzburgs gelegen setzt das Gebäude das Prinzip der Solitärbauten fort. Ganz im Sinne des von der Stadtentwicklung postulierten „Entwicklungskorridors Salzburg-Süd“ entstand durch das mehrschichtige Heranrücken in Verbindung mit einer sensiblen Grünraumgestaltung ein neuer Attraktor für die Stadteinfahrt.
Der gesamte Gebäudekomplex ist mit einem transparenten Kleid aus schimmernden Streckmetallelementen umhüllt, ein modular aufgebautes System aus beweglichen Sonnenschutzteilen. Das Metallgewebe fängt unterschiedliche Lichtstimmungen ein und präsentiert das Gebäude zu jeder Tageszeit in einer anderen Optik, von transparent bis fast geschlossen, von aufgefaltet stark strukturiert bis homogen flächig ummantelt.
Neu entwickelte Bewegungsmechanismen können von jedem einzelnen Büro aus gesteuert werden. Die Auffaltungen sind je nach Bedarf Lichtlenkung oder Beschattung in einem. Die schmutzunempfindliche Oberfläche spiegelt mit Hilfe polyspektraler Metallveredelung unterschiedliche Farbnuancen zu unterschiedlichen Wetter- und Tagesstimmungen wider.
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er dahinter liegende neue Fassadenaufbau ist in seiner Funktionalität mit dem Prinzip der Funktionskleidung vergleichbar. Die bauphysikalischen Aufgabestellungen Wärmedämmung, Feuchtigkeitsregulierung, Beschattung, werden in einzelnen Schichten gelöst. Der bestehende Betonbau wurde mit Steinwolle gedämmt und mit großformatigen bedruckten Glastafeln vor Nässe geschützt. Für die aufgedruckte netzartige Struktur des Pflanzenmusters wurde das Bild einer vor dem Gebäude stehenden Eichenbaumkrone grafisch aufbereitet und im Rapport über die Fassadenfläche aufgeteilt. Für die Innenhofsituationen wurde ein ruhiges, inspirierendes Blattmuster gewählt.
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ie Fassadensanierung verfolgte vor allem auch das Ziel ökologisch einwandfreie Materialien einzusetzen. Beispielsweise wurde Steinwolle anstelle expandiertem Polystyrols verwendet. Verglasungen wurden auf Grund langfristiger Rentabilität und besseren Dämmwerten mit Edelstahlabstandhaltern ausgeführt. Die alten Aluminium-Fenster wurden gegen moderne Holzfenster mit Trockenverglasung ausgetauscht. Auf der Außenseite sind die Holzteile mit Glas witterungsbeständig abgedeckt, innen zeigt sich die besondere haptische Qualität des Naturrohstoffes.
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eben den neuen straßenseitigen Baukörpern wie der vorgehängten Besprechungsbox und dem Mitarbeiterstiegenturm wurde vor allem der Haupteingang mit Kundencenter neu umstrukturiert. Über eine offene Eingangshalle für Ausstellungen gelangt man über Kundenempfang und Infolounge zu den intimeren Bereichen wie Beratungs- und Besprechungsräumen. Als Leitfaden der Gestaltung dient auch hier die Kernkompetenz des Unternehmens: „Wohnträume leben“.
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ür den Bauherrn, die Bausparkasse Wüstenrot AG ergibt sich nun als Hauptnutzen eine Energieeinsparung von 60%. Und als nicht in Zahlen ausdrückbare Draufgabe hat man mit der Neugestaltung einen wichtigen Imageträger erhalten.
TSB Architekten